Jeder kennt es manchmal: das Gefühl, unter Stress zu stehen. Entsteht der Eindruck, die Anforderungen sind zu groß, um sie mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu bewältigen, entsteht Stress. Dies beschreibt allerdings zunächst eine ganz normale, evolutionsbiologisch erlernte Reaktion des Körpers. Doch vielleicht kennst du auch, dass Stress unter bestimmten Umständen nicht ausbremst, sondern im Gegenteil beflügelnd und motivierend wirkt. Es lassen sich also zwei Arten von Stress unterscheiden:
Eustress:
Das beschreibt die Form des Stresses, die auftritt, wenn die stressauslösende Situation von der Person aufgrund der zur Verfügung stehenden Ressourcen als bewältigbar erlebt wird. Ein Beispiel hierfür ist die Anspannung eines Sportlers kurz vor dem Wettkampf. Er ist freiwillig in dieser kurzen Anspannungssituation, in der ihm die kurzzeitige Stressreaktion sogar hilft, Bestleistungen zu erzielen. Phasen der Anspannung und Entspannung wechseln sich beim „guten“ Stress regelmäßig ab. Eustress erhöht dann die Aufmerksamkeit und mentale Fokussierung und fördert die maximale Leistungsfähigkeit. Stress ist hierbei also eine sinnvolle Reaktion des Körpers und hilft bei der Aufgabenbewältigung.
Distress:
Als Distress wird die Form des Stresses bezeichnet, die auftritt, wenn die stressauslösende Situation aufgrund der zur Verfügung stehenden Ressourcen als nicht mehr bewältigbar erlebt wird. Häufig spielen dabei von außen einwirkende Ereignisse, wie zum Beispiel die Trennung vom Partner oder die hohen Erwartungen des Chefs, gepaart mit stressverstärkenden Gedanken der Person selbst eine große Rolle. Angst oder Hilflosigkeit, ein Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, können die Folge sein. Hält die Anspannung und das Stresslevel über längere Zeit an, kann das negative Folgen bis hin zu psychischen und körperlichen Folgeerkrankungen haben. Daher ist es wichtig, die eigenen Stressauslöser zu identifizieren und Strategien zum Umgang damit zu erlernen. Außerdem kann das Einüben von Entspannungstechniken wie autogenem Training oder Progressiver Muskelentspannung helfen, einen Ausgleich zu schaffen.
Quellen:
1 Neylan, T. C.: Hans Selye and the Field of Stress Research, in: Neuropsychiatric Classics (1998), Ausgabe 2, S. 230-231
Kulbe, A.: Grundwissen Psychologie, Soziologie und Pädagogik: Lehrbuch für Pflegeberufe, W. Kohlhammer Verlag, 2. Auflage, 2009
2Neylan, T.C.: Hans Selye and the Field of Stress Research, in: Neuropsychiatric Classics (1998), Ausgabe 2, S. 230-231
3Stangl, W. (2018). Stichwort: Stressor. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Online abrufbar unter www.http://lexikon.stangl.eu/autor/ (zuletzt abgerufen 09/2018)