Vielleicht fragst du dich manchmal, warum du regelmäßig in Stress gerätst, wenn verschiedene Dinge parallel abarbeitet werden müssen, während der Kollege damit total gut zurechtkommt. Gleichzeitig stresst diesen Kollegen wiederum die schlechte Stimmung, die an diesem Tag im Büro herrscht – du allerdings kannst das gut ausblenden. Allein dieses kleine Beispiel macht deutlich, dass es subjektiv verschieden ist, was du als stresserzeugend wahrnimmst. Typische Stressauslöser (Stressoren) haben wir dir hier zusammengestellt.
Was letztendlich die Stressreaktion im Körper in Gang bringt, ist individuell verschieden – auch wenn es sicherlich einige Stressoren gibt, die die meisten als stressig erleben würden. Entscheidend ist auch, wie oft und andauernd der Stressor auftritt. Wissenschaftler haben dazu verschiedene biologische und (sozial-)psychologische Erklärungsmodelle entwickelt. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Stress durch die Interaktion zwischen dem sogenannten Stressor aus der Umwelt (eine Situation, ein Reiz, etc.) und der Person selbst und ihren Einstellungen, Motiven und Bewertungen entsteht.
Typische Stressauslöser, oder auch Stressoren genannt, sind:
- Lärm
- Hitze / Kälte
- Schmerz
- Hunger / Durst
- Andauernde Störungen
- Unpassende Arbeitsausrüstung
- Leistungsanforderungen
- Prüfungssituationen
- Inhaltliche Überforderung
- Zu viel Verantwortung
- Mobbing
- Eigene Leistungsanforderungen / Perfektionismus
- Konflikte
- Soziale Isolation
- Fehlende Anerkennung / kein Feedback
- Verlusterlebnisse
- Ausgeprägte Konkurrenzsituation
- Zeitdruck
- Zu wenig / zu viel Regelungen
- Unklare Zuständigkeiten
- Geringer Handlungsspielraum
- Unklare Kommunikation
- Widersprüchliche Arbeitsanweisungen
Das Zusammenspiel aus Situation und Bewertung sowie individuell unterschiedlichen Strategien des Umgangs mit Stress machen deutlich, dass auch das Stressmanagement an verschiedenen Stellen einhaken kann. Instrumentelles Stressmanagement bezieht sich auf die Veränderung des Stressors selbst (z.B. Erhöhung der Kompetenz), mentales Stressmanagement zielt auf eine Veränderung stressaufrechterhaltender Gedanken und Einstellungen ab und das regenerative Stressmanagement schließlich setzt an der Reaktion an und empfiehlt beispielsweise Entspannungstraining.
Neueste Entwicklungen: ist Homeoffice ein Stressfaktor?
Im Zuge der Corona-Pandemie wurde vermehrt aus den eigenen vier Wänden gearbeitet. Es ist davon auszugehen, dass die Flexibilisierung des Arbeitsortes zugunsten eines höheren Homeoffice-Anteils auch in Zukunft anhalten wird. Aus einer Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes geht hervor, dass die Tätigkeit aus dem Homeoffice auch als Stressfaktor wahrgenommen werden kann. Einerseits geht eine höhere Einflussnahme auf die Arbeitszeit einher, andererseits arbeiteten die Beschäftigten eher entgrenzt, waren häufiger außerhalb der Arbeitszeiten erreichbar und arbeiteten häufiger in den Abendstunden. Zudem zeigte sich, dass Beschäftigte im Homeoffice Ruhe- und Pausenzeiten eher verkürzten oder ausfallen ließen. Die stärkere Entgrenzung der Arbeit ging zudem häufiger mit der Schwierigkeit einher, mental abzuschalten. Betriebliche Regelungen und eine angemessene Arbeitsauslastung und Zeiteinteilung wirkten sich positiv aus.
Quellen:
1 Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, Grundbegriffe Stress und Stressbewältigung, online abrufbar unter: https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/stress-und-stressbewaeltigung/ (zuletzt abgerufen: 19.01.2023)
2 Kaluza G.: Stressbewältigung. 3.Auflage, 2015, Berlin: Springer-Verlag.
3 Institut DGB_Index Gute Arbeit (2021): Arbeit der Zukunft im Neuen Normal? Entgrenzung und Erholung bei digitaler und mobiler Arbeit. Online abrufbar unter: https://index-gute-arbeit.dgb.de/++co++dc3cf5d2-e31a-11ec-ba36-001a4a160123 (zuletzt abgerufen am: 19.01.2023).