Stressauslöser identifizieren – Mammut, Säbelzahntiger oder Kätzchen?

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Nur wenn du weißt, was genau Stress bei dir auslöst, kannst du zielgerichtete Veränderungen einleiten.  Vielleicht weißt du auch bereits, warum du gestresst bist, denkst aber: „Das sind nun mal alles Verpflichtungen – daran lässt sich nichts ändern.“ Mit diesem Artikel wollen wir dir helfen, Stressauslöser zu erkennen und zu bewerten.

Stressoren und stressauslösende Situationen können in unserer modernen Welt des 21. Jahrhunderts sehr abstrakt sein. Die folgenden Bilder können es dir erleichtern, eine Abstufung und Bewertung vorzunehmen – orientiert an den Gefahrenquellen der Steinzeit, aus welcher unsere Stressreaktion stammt.

  • Mammut: Eine lohnende und relativ ungefährliche Jagdbeute. Es kostet dich zwar einen Stress-Boost, bringt dir aber auch viel ein. Beispielhaft könnte das ein Arbeitsprojekt sein, das dir zwar Einiges abverlangt, dich gleichzeitig aber auch beflügelt. Wenn du den Stress-Boost hier nicht nutzt, entgeht dir etwas, aber dein Leben ist nicht in Gefahr.
  • Kätzchen: Kuschelig warm und liebevoll, es kann aber auch beißen und die Krallen ausfahren. Unangenehm – aber nicht lebensbedrohlich. Klingelt beispielsweise das Geschäftshandy nach Dienstschluss und du gehst nicht mehr dran, entgeht dir zwar vielleicht ein Auftrag, aber du wirst deshalb nicht gleich entlassen.
  • Säbelzahntiger: Wenn du diesem Jagdtier gegenüberstehst und den Stress-Boost nicht nutzt, ist dein Leben in Gefahr. Nehmen wir z. B. an, der Chef hat dich schon mehrfach wegen Unpünktlichkeit abgemahnt und du wachst wieder viel zu spät auf. Nutzt du jetzt den Stress-Boost nicht, verlieren du deinen Job – und der soziale Status, dein Leben ist gefährdet.

Mammut, Säbelzahntiger oder Katze, in welche Kategorie passt dein Stressauslöser am ehesten? Bewerten Sie die Situation erst selbst – ganz nach Gefühl – dann rational mit dem Verstand oder im Gespräch mit einer anderen Person. Wichtig: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wenn jemand anders ein Kätzchen sieht, wo du einen Säbelzahntiger siehst, dann soll dich das einfach nur dazu anregen, genauer hinzuschauen.

Beispiel:

StressauslöserWarum stresst mich das?
Deadlines bei der ArbeitIch kann es dann nicht in der Qualität machen, wie ich gerne würde; mache vielleicht ganz folgenschwere Fehler X (Kollege)X (ich)
Morgenroutine mit dem KindWenn mein Kind nicht ordentlich und pünktlich zur Schule kommt, fühle ich mich wie eine Rabenmutter X (Partner)X (ich)

Beobachte und protokolliere gerne eine Woche lang, was Stress bei dir auslöst – also, was dein vegetatives Nervensystem dazu bringt, dich in Alarmbereitschaft zu versetzen.

Vom Beobachten ins Handeln

Viele Mammuts? Denke daran, dass auch die besten Jäger nicht dauerhaft 10 Mammuts am Tag jagen können. Findest du eine Abstufung? Wo lohnt sich der Stress-Boost mehr, wo weniger?

Viele Säbelzahntiger?

  • Gibt es nicht doch eine Hierarchie? Mäuse fressen deine überlebenswichtigen Vorräte, ein feindlicher Stamm greift an, ein Säbelzahntiger steht vor dir – auch wenn du mehreren ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt bist, gibt es meist eine Rangfolge. Wenn der Säbelzahntiger dich frisst, sind die anderen beiden Bedrohungen gar nicht mehr so wichtig.
  • Lerne mehr über Säbelzahntiger: Schläfst du bei Nacht? Hast du Angst vor Feuer? Je mehr du weißt, desto gezielter kannst du deinen Stress-Boost einsetzen. Ist es z. B. wirklich so schlimm, wie du befürchtest, wenn du die Schulaufführung deiner Tochter verpasst? Vielleicht ist es ihr viel wichtiger, dass du ihr abends eine Geschichte vorliest.
  • Testen Sie vorsichtig aus: Ist das Rascheln im Gebüsch eine Katze oder ein Säbelzahntiger? Bevor du jedes Mal direkt fliehst, versuche stattdessen vorsichtig um das Gebüsch herumzugehen, achte auf weitere Geräusche. Wenn z. B. nicht vereinbart ist, dass du rund um die Uhr erreichbar sein musst, notiere doch einfach mal, wie oft es wirklich wichtig war, dass du drangegangen bist und wie oft sich derjenige auch morgen zu den normalen Geschäftszeiten hätte melden können.
  • Finde andere Lösungen: Stelle eine Wache auf, lege eine Schnur mit Glöckchen aus, die dich warnt, wenn sich ein Säbelzahntiger nähert. Mache dir immer wieder bewusst: du hast nur eine gewisse Menge an „Stress-Boots“. Wofür willst oder musst du sie wirklich einsetzen?